– Agent William Kemp untersuchte Fishmans Anschuldigungen gegen die Kirche nach dessen Inhaftierung im Juli 1988. Dabei fand er heraus, daß Fishman ein „Drehbuch“ geschrieben und einen Mann dafür bezahlt hatte, gemäß dem „Drehbuch“ einen Anruf zu tätigen, um mittels vorgegebener Formulierungen den Eindruck zu erwecken, die Scientology Kirche sei für seine zahlreichen Verbrechen verantwortlich. Kemp deckte auf, daß Fishman an einen Shane Johnson (er war in Fishmans Wertpapierbetrugsaffäre verwickelt) 40 Dollar bezahlt hatte, um diesen Anruf durchzuführen. Johnson sollte vorgeben, Scientologe zu sein. Dies war die im „Drehbuch“ vorgesehene Rolle.
Im Mai 1993 sagte Johnson unter Eid aus: „Er [Fishman] erzählte mir, daß das FBI ihm auf die Schliche gekommen sei oder so etwas ähnliches, und er wisse, daß sein Telefon angezapft sei. Er wollte sie [das FBI] glauben machen, daß jemand anderer ihn soweit gebracht habe, all diese Dinge zu tun.“
Der stellvertretende US-Bundesanwalt Robert L. Dondero, der Fishman angeklagt hatte, führte dazu aus: „Unmittelbar nach seiner Verhaftung [wegen Betrugs] wollte der Angeklagte sein illegales Treiben der [Scientology] Kirche unterschieben.“ Nachdem das FBI diese Behauptung Fishmans untersucht hatte, fanden die Beamten schnell die Wahrheit heraus. Herr Dondero fuhr fort: „Als Folge dieses Verhaltens war der Angeklagte wegen Behinderung der Justiz und der Durchführung eines Drohanrufs inhaftiert worden.“
Fishman verbrachte wegen dieses Verbrechens zusätzliche sechs Monate hinter Gittern.
Bei der Verurteilung Fishmans im Juli 1990 sagte der Bezirksrichter D. Lowell Jensen: „Dies sind sehr ernsthafte Vergehen. Ich habe das bereits vorher gesagt und ich meine, es ist für jeden offensichtlich, daß diese Vergehen über eine ganze Zeit hinweg begangen wurden. Es gibt zahlreiche Geschädigte. Da gab es eine Entscheidung nach der anderen, Verbrechen zu begehen, und diese Entscheidungen sind es, die für das Rechtssystem die eigentliche Bedrohung darstellen.“
Nachdem er zweieinhalb Jahre seiner Strafe abgesessen hatte, wurde Fishman im Januar 1993 in den offenen Strafvollzug überstellt und wiederum fünf Monate später unter Auflagen entlassen. Aber innerhalb kürzester Zeit stellte sich heraus, daß er sich entgegen seinen Bewährungsauflagen wieder mit anderen Verbrechern zusammengetan hatte. Er wurde erneut in den offenen Strafvollzug überführt und saß dort den Rest seiner Gefängnisstrafe ab.
Die beste Beschreibung seiner menschlichen Qualitäten faßte Fishman selbst wie folgt zusammen: „Ich bin ein zwanghafter Lügner und ich bin stolz darauf.“
Warum stützen sich Vertreter der Bundesregierung ausgerechnet auf ihn als Quelle? Ganz einfach: Weil er sagt, was sie hören wollen, um ihre Scheinheiligkeit zu rechtfertigen. Eine Art Vernunftehe, in der deutsche Regierungsstellen Fishman mit dem versorgen, was er offenbar vermißt: Aufmerksamkeit und einen Anschein von Legitimität.
Die amerikanische Bundeskriminalpolizei durchschaute Fishmans Lügen; selbst seine Komplizen wandten sich ab. Die einzigen Leute, die ihm Glauben schenken, sind eine Handvoll deutscher Politiker und Regierungsfunktionäre. Wären sie daran interessiert, der Öffentlichkeit mehr als ihre vorformulierten Parolen zu vermitteln, würden sie sich nicht auf einen Verbrecher und selbsternannten Lügner der untersten Kategorie stützen – als „Informationsquelle“, die von allen anderen abgelehnt worden ist.
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