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Erst geächtet, dann entlassen

Als Bianka und Detlef Kath im Juni 1992 die Scientology Religion entdeckten, bereicherte dies ihr Leben. In einer Gesellschaft, in der Drogen gang und gäbe sind, waren beide von der Tatsache beeindruckt, daß die Mitglieder der Scientology Kirche prinzipiell ein drogenfreies Leben führten. Eine solche Umgebung, so ihre Überzeugung, würde einen positiven Einfluß auf ihre beiden Kinder haben, die heute 7 und 13 Jahre alt sind.

Bianka Kath: „Scientology gab mir praktische spirituelle Antworten, die ich sofort anwenden konnte, um mein Leben zu verbessern.“

Doch der jüngste Sohn wurde schon bald ausgegrenzt. Der Leiter seines Kindergartens hatte den anderen Kindern erklärt, sie sollten nicht mit ihm spielen, weil er „Scientologe“ sei.

Nicht weniger leicht war die Situation für ihren Ehemann, der als Vertreter für eine der erfolgreichsten Niederlassungen der Mecklenburgischen Versicherungsgesellschaft arbeitete.

Die Vorstandsmitglieder wurden „informiert“, daß Detlef Kath Scientologe sei, und schon bald wurde er von allen Schulungen und Vergünstigungen ausgeschlossen, die ihm die Gesellschaft vorher bereitwillig zugestanden hatte. Er wurde nicht mehr zu Veranstaltungen und Ausbildungsseminaren eingeladen, andere Angestellte wurden hinter seinem Rücken vor der „Gefahr“ der Scientology Religion gewarnt. Sie begannen, Detlef zu meiden, um nicht dafür schikaniert zu werden, daß sie etwas mit ihm zu tun hätten.

Detlef Kath schrieb direkt an den Vorstand, um die Angelegenheit zu bereinigen. Er erreichte nichts mit seinen Briefen und wurde gezwungen, die Firma zu verlassen.

Zu diesem Zeitpunkt war Diskriminierung bereits ein fester Bestandteil seines täglichen Lebens geworden.

Als Detlef Kath von einer Veranstaltung gegen die Scientology Religion in Berlin hörte, besuchte er diese. Während der Veranstaltung stand er auf und versuchte, seine Religion zu verteidigen. Er wurde sofort zur Zielscheibe haßerfüllter Angriffe.

„Man nannte mich einen ,Teufel’ und befahl mir, den Saal sofort zu verlassen“, erzählte er. „Der Organisator der Veranstaltung meinte, mich reden zu lassen, sei so ziemlich dasselbe, als ließe man einen Drogendealer bei einer Veranstaltung über das Drogenproblem zu Wort kommen. Nie zuvor hatte ich eine derart haßerfüllte Reaktion erlebt.“

Heute sieht sich die Familie Kath, wie viele andere deutsche Scientologen-Familien, beinahe täglich ähnlicher Diskriminierung ausgesetzt. Bianka Kath arbeitete daran, die Übergriffe zu dokumentieren, die sie und andere Scientologen erleben mußten.

„Ich kann nicht stillschweigend danebenstehen und erlauben, daß so etwas geschieht“, sagte Frau Kath. „Deutschland wurde nicht wiedervereinigt, damit Diskriminierung dieser Art weiterhin existiert.“

Man müsste
Ihnen schon
einreden, dass mit
diesen Menschen
etwas
verkehrt sei.

Die Familie Jacobs hat am eigenen Leibe erfahren, was es in Deutschland bedeutet, Scientologe zu sein.
Als die Hetzkampagne gegen die Scientology Religion in Hamburg eskalierte, protestierten Nachbarn gegen den Einzug der jungen Familie in ihre neue Wohnung.
Auf dem Gelände der nahegelegenen evangelischen Kirche wurde ein Banner und an den Wänden ihres Hauses Plakate angebracht, die Scientologen zu unerwünschten Personen erklärten.
Kurze Zeit später wurde in ihre Wohnung eingebrochen...


Adoptionsverbot

Der erfolgreiche und finanziell solide Geschäftsmann Klaus K. und seine Frau wollten eine Familie gründen. Sie versuchten, ein Kind zu adoptieren.

Die Geschichte der K.s ist typisch. An ihrer Stelle könnten die Namen vieler anderer Scientologen stehen.

Herr K. wurde 1948 geboren und wuchs in einer Zeit auf, als Deutschland darum kämpfte, Wirtschaft und Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufzubauen.

Herr K. war immer schon Individualist gewesen, der seine eigenen Wege ging. Mit 20 Jahren machte er sich selbständig, zunächst als Immobilienmakler, dann als Bauunternehmer und Planer. Heute besitzt er seine eigene Firma in Düsseldorf, ist Buchautor und Pilot.

1981 las er Dianetik – Der Leitfaden für den menschlichen Verstand. Er und seine Frau begannen, die Prinzipien dieses Buches auf ihr Leben anzuwenden. Die Ergebnisse waren so außergewöhnlich, daß beide aktive Mitglieder der Scientology Kirche wurden. Besonders Klaus K. fand, daß die Scientology Religion seine Fähigkeit, mit Menschen umzugehen, enorm verbessert habe. Außerdem half sie ihm, seine damaligen Eheprobleme zu überwinden. Er entwickelte seine Fähigkeiten zur Schriftstellerei und wurde Autor von acht Büchern.

Und er sollte seine neu erworbenen Fähigkeiten in den folgenden Jahren auch dringend benötigen.

Als Beamte der Stadt Düsseldorf seine Religionszugehörigkeit „herausfanden“, gaben sie ein Schreiben an die Düsseldorfer Messegesellschaft mbH mit der Maßgabe heraus, keinesfalls Räumlichkeiten an K.s Firma zu vermieten. Vom Büro des Regierungspräsidenten der Stadt Düsseldorf wurde ihm die Ausbildungsgenehmigung entzogen, nachdem er bereits seit zehn Jahren in seiner Firma Auszubildende erfolgreich betreut hatte. Maßgeblicher Grund: Die Zugehörigkeit des Firmeninhabers zu Scientology.

Steuerprüfungen in seiner Firma zogen sich plötzlich über Monate hin und waren von Drohungen und Einschüchterungen begleitet. Die Planungs- und Baugenehmigungen, die seine Firma benötigte, waren in Düsseldorf kaum oder gar nicht mehr zu erhalten, so daß K. gezwungen war, in andere Gebiete auszuweichen.

Herr K. hat sich entschieden, den schikanösen Machenschaften der Stadt Düsseldorf auf dem Weg durch die Gerichtsinstanzen entgegenzutreten, nötigenfalls bis zum Europäischen Menschenrechtsgerichtshof.

Doch das Ereignis, das ihn am tiefsten treffen sollte, war sehr persönlicher Natur.

Das Ehepaar K. hatte erfahren, daß sie selbst keine Kinder haben können. Da beide eine Familie gründen wollten, versuchten sie bereits 1983 ein Kind zu adoptieren. Alles ging gut, bis Mitarbeiter des Jugend- und Wohlfahrtsamtes Düsseldorf feststellten, daß sie Mitglieder der Scientology Kirche sind. An diesem Punkt wurde das Ehepaar K. kurzerhand darüber informiert, daß sie als Adoptiveltern „unqualifiziert“ seien.

Fest entschlossen, nicht aufzugeben, kämpften sie sieben Jahre lang vor den Gerichten um ihr Recht, ein Kind aufzuziehen. Noch vor Ende der gerichtlichen Auseinandersetzung wurde die Angelegenheit jedoch gegenstandslos. Sie hatten beide die Altersgrenze überschritten, die die Adoption eines Kindes zuläßt.


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