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Drogen: Ein nationales Sicherheitsrisiko
 
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Der Weg der Drogen auf den Schwarzmarkt
Von der Psychiatrie auf die Straße


Drogen wurden in den Fünfziger- und Sechzigerjahren aktiv in die Gesellschaft eingeführt und bei Großveranstaltungen wie Woodstock (oben) unter die Leute gebracht; heute werden Drogen wie Ecstasy als Teil der „Rave“-Kultur beworben.

 V
iele gefährliche Drogen, die heute illegal sind, wurden von den Psychiatern und deren Forschern als Mittel gegen die Übel des Lebens gepriesen und in unsere Kultur geschleust.

Dies ist vielleicht nirgends deutlicher sichtbar als bei Lysergsäurediäthylamid – LSD. Nachdem der Schweizer Albert Hoffman das machtvolle Halluzinogen 1943 entdeckt hatte, testeten es die Forscher vergeblich auf seinen therapeutischen Nutzen. In den fünfziger und sechziger Jahren befassten sich auch Psychiater in den amerikanischen Geheimdiensten damit im Rahmen eines streng geheimen experimentellen Programms zur „Gedankenkontrolle“, wo eine Unmenge von Drogen auf ihre Wirksamkeit dahingehend getestet wurden, dem Verstand Informationen zu entlocken, das Erinnerungsvermögen zu unterbrechen, Untergebene beeinflussbar zu machen sowie psychotisches und sogar gemeingefährliches Verhalten herbeizuführen.

Man stellte fest, dass LSD keinerlei therapeutischen Wert hatte und für die ruchlosen Zwecke der Geheimdienste zu unzuverlässig war, jedoch wurden seine Gefahren – einschließlich seiner Fähigkeit, unkontrollierte psychotische Reaktionen auszulösen – genau dokumentiert.

Dennoch priesen es Psychiater in hohem Maße an und beschworen so die Drogenkultur der sechziger Jahre herauf. Indem er ein „erweitertes Bewusstsein“ und „erhöhte Wahrnehmungen“ ankündigte, überredete der amerikanische Psychiater Oscar Janiger damals prominente Schriftsteller und Künstler dazu, LSD auszuprobieren. Der Harvard-Psychologe Timothy Leary drängte die amerikanische Jugend mit der Droge zum „Einschalten, Abheben und Aussteigen“ (‘turn on, tune in and drop out’). Als die amerikanische Bundesdrogenbehörde Mitte der sechziger Jahre angesichts der zerstörerischen Auswirkungen endlich in einer konzertierten Aktion gegen LSD vorzugehen begann, war es zu spät. Die Droge war von den Psychiatern schon zu populär gemacht worden und in der Gesellschaft zu sehr in Mode, als dass Warnungen beachtet worden wären.

Kokain, Heroin, Amphetamine fanden auf dem Weg über die Psychiater ebenfalls Eingang in die moderne Kultur. Sogar die „neuere“ Droge Ecstasy wurzelt in einer Textilfarbe, die in den Labors der deutschen Merck 1912 modifiziert und für den Arzneimittelmarkt hergestellt worden war – als MDMA, so das Kürzel für seine chemische Bezeichnung. Über Jahre wurde diese Droge von Psychologen und Psychiatern verabreicht und hat seither leider einen immer größeren Schwarzmarktanteil errungen.

Eingehende Forschung und Beobachtung haben jeweils dasselbe Muster ergeben: Eine neue Droge wird angepriesen, Depressionen und Ängste, oder auch andere Leiden, die durch Marketing- und PR-Strategien in Mode gekommen waren, zu kurieren. Später muss die psychiatrische Industrie die Gefahren der Droge zugeben, worauf deren „therapeutische“ Anwendung endet. Inzwischen ist die Droge bereits in die Straßen gelangt, wo weitere Nachfrage kreiert wird – und so übernimmt der Schwarzmarkt.

Dieser Trend kann heute in Nordamerika bei Ritalin beobachtet werden, einem das zentrale Nervensystem stimulierenden Medikament, das Millionen von Kindern verschrieben wird, bei denen sogenannte Hyperaktivität und Lernstörungen diagnostiziert werden. Wie vergangenes Jahr in den amerikanischen Medien berichtet wurde, fand eine Umfrage unter 6000 Kindern heraus, dass fast 13 Prozent der Schüler an höheren Schulen Ritalin ohne Verschreibung genommen hatten. In zwei Staaten, Wisconsin und Minnesota, kam heraus, dass ein Drittel der Schüler, denen Medikamente gegen Hyperaktivität verschrieben worden waren, darauf angesprochen wurden, doch ihre Pillen zu verkaufen oder zu vermarkten. Die Umfrage erbrachte auch, dass viele Kinder vortäuschen, ihre Medikamente zu nehmen, sie dann aber verkaufen. Auch Erwachsene nehmen das Medikament auf illegale Weise. Ein Schuldirektor im Staat Utah trat zurück, nachdem er gestanden hatte, Rezepte von Schülern gestohlen zu haben. Dieses Vorkommnis steht bei weitem nicht allein da. Die Zahl der Berichte über Drogendiebstahl durch Schulpersonal steigt.

Während Psychiater heute Abermillionen Erwachsenen und Kindern bewusstseinsverändernde Drogen verschreiben, fließen Beträge in atemberaubender Höhe in die Forschung, um die tatsächliche Existenz von „Geisteskrankheiten“ zu beweisen, welche angeblich durch die Medikamente geheilt werden sollen. Mit anderen Worten: Die Existenz des „chemischen Ungleichgewichts“ und der „biologischen Krankheiten“, aus denen laut Psychiater Geisteskrankheit besteht – und welche sie gerne mit Diabetes, Epilepsie und anderen, wirklich körperlichen Krankheiten vergleichen – wurde niemals bewiesen.

Im Gegensatz dazu steht heute längst fest, dass viele geistige Zustände sehr wohl von echten, körperlichen Problemen herrühren, einschließlich chronischer oder unterdrückter Schmerzen, abnormalen Blutzuckerspiegels, hormonellen Ungleichgewichts, Ernährungsmängeln und Schlafprobleme – gar nicht zu reden von den Aufregungen und Schwierigkeiten, die die Wechselfälle des Lebens mit sich bringen. Diese werden nicht durch psychotrope Medikamente geheilt, sondern nur unterdrückt. Aber mit diesem Wissen lässt sich eben kein Profit mit Drogen machen.

Riesige Geldbeträge werden weltweit ausgegeben, um die illegale Produktion, den Vertrieb und den Konsum von Drogen zu stoppen. Während diese Bemühungen zweifellos fortgesetzt werden sollten, müssen wir den Ursprung der Drogenproblematik erkennen und alle geeigneten Einschränkungen und Kontrollen vornehmen. Warum warten, bis sie das LSD und andere Schwarzmarktdrogen von morgen werden?

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