ie katholische und die evangelische Kirche in Deutschland erfreuen sich des lukrativsten Finanzierungssystems auf der ganzen Welt. Kirchensteuern und staatliche Subventionen bringen ihnen jährlich ca. 40 Milliarden DM.
Mit dieser Summe könnte eine Kirche viele gute Werke tun. Unglücklicherweise fließen nur etwa 8% des Geldes in soziale Einrichtungen. Zwischen 60 und 80 Prozent werden für die Bezahlung der Priester und kirchlichen Angestellten aufgewendet.
Ein paar Zahlen machen den Geldfluß aus den Taschen der deutschen Steuerzahler in die Kassen dieser Religionsgemeinschaften deutlich. Im Jahre 1986 zahlte der Freistaat Bayern 900.000,- DM für die Gehälter von Bischöfen und Erzbischöfen und 54,2 Millionen für Pfarrer. In den frühen 90er Jahren war die jährliche Gesamtsumme schon auf 100 Millionen DM angewachsen.
Bringt der warme Regen die etablierten Kirchen zum Blühen und Gedeihen? Im Gegenteil. Die Unzufriedenheit der Bürger mit diesen Institutionen spiegelt sich in der ständig zunehmenden Zahl an Kirchenaustritten wieder. 1996 waren es schon über 400.000 Deutsche, die ihrer Kirche den Rücken kehrten. Das bedeutet ca. 1 Milliarde DM weniger an Kirchensteuern.
Selbst Finanzimperien wie die Großkirchen erschaudern bei solchen Verlusten, zumal ein Ende der Austrittswelle nicht abzusehen ist.
Viele der großen Religionen haben weltweit unter Mitgliederschwund zu leiden, aber nirgendwo ist der Exodus so drastisch wie in Deutschland. Das ist ein umso deutlicheres Zeichen für die allgemeine Unzufriedenheit, da hierzulande die Mitglieder der Amtskirchen die zusätzliche Hürde einer offiziellen Austrittserklärung nehmen müssen, um die Kirchensteuermaschine anzuhalten.
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