„Warum bringe ich nicht ein paar kleine Mädchen um?“
Über die Folgen psychiatrischer Therapien und Prognosen
Es vergeht kaum ein Tag, in dem Zeitungsleser nicht über psychiatrisierte Wiederholungstäter lesen müssen. Deren Verbrechen nach psychiatrischer Behandlung sind in nicht wenigen Fällen schlimmer als vorher. |
Er wird in die staatliche Atascadero-Klinik in San Luis Obispo, Kalifornien, zur psychiatrischen Behandlung eingewiesen. Auf Empfehlung zweier Psychiater wird er fünf Jahre später entlassen.
Am 7. Mai 1972 tötet Kemper zwei Frauen und enthauptet sie. Vier Monate später ermordet er ein 15jähriges Mädchen, vergeht sich sexuell an dem toten Körper und zerstückelt ihn anschließend. Am 16. und 18. September 1972 wird Kemper von zwei forensischen Psychiatern untersucht. Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht bekannt, dass Kemper drei weitere Bluttaten verübt hat. Beide Psychiater erklären ihn für geistig völlig gesund. Aus der Begründung: „Er hat ausgezeichnet auf die jahrelange Behandlung angesprochen. Ich sehe aus psychiatrischer Sicht keinen Grund, ihn als Gefahr für sich selbst oder für ein anderes Mitglied der Gesellschaft zu betrachten.“
Zwei Monate später gesteht Kemper, acht Frauen brutal ermordet zu haben. Fünf von ihnen hatte er seit seiner psychiatrischen Begutachtung im September 1972 abgeschlachtet. Eine von ihnen war seine Mutter...
Der Fall Kemper ist lange her und hat sich weit weg ereignet. Dennoch illustriert er anschaulich, was psychiatrische Therapien und forensische Gutachten leisten können und was nicht – unabhängig von Ort und Zeitpunkt. Er steht symptomatisch für eine außerordentlich große Zahl ähnlicher Fälle. Sie ereignen sich bis zum heutigen Tag ununterbrochen in allen Ländern der Erde, in denen Psychiater das Sagen haben über Schuld und Unschuld, über „gesund“ und „krank“, über „geheilt“ und „therapieresistent“, über „gefährlich“ und „ungefährlich“.
Auch in Deutschland ziehen funktionsuntüchtige psychiatrische Therapien in Verbindung mit wertlosen Sozialprognosen eine ununterbrochene Spur von Blut und Gewalt durch die Republik, vor allem bei Sexualstraftaten.
Einige Beispiele:
Die Psychiatrie in Haar bei München. Auf dem weitläufigen Gelände sind zahllose Gebäude untergebracht, darunter auch die „Burg“, in der besonders gefährliche Täter und Triebtäter weggeschlossen und „therapiert“ werden. |
Frank Schmökel wurden von unterschiedlichen Gutachtern „gute Therapieerfolge“ bescheinigt. Heute gilt er, wie Spiegel online treffend feststellte, als „Symbolfigur für das Versagen des Maßregelvollzugs“. |
Diese Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen.
Der Fall Johannes D. zeigt exemplarisch auf, warum psychiatrische Psycho-Drogen alles sind, nur eben keine Medikamente. Sie können nicht heilen, versiegeln Menschen aber als lebende Zeitbomben, die nach dem Weglassen der Droge jederzeit explodieren können.
Viele Wissenschaftler und Autoren sind sogar der Meinung, dass psychiatrische Drogen, die bei Sex-Tätern in und außerhalb des psychiatrischen Maßregelvollzugs fast grundsätzlich eingesetzt werden, erst die Gewalttätigkeit verursachen, zu deren Verhinderung sie verabreicht werden.
Für diese Annahme spricht nicht zuletzt, dass spektakuläre Gewalttaten in der Regel unter dem Einfluss psychiatrischer Psychopharmaka verübt werden oder die Täter vor der Tat jahrelang solche Mittel nahmen oder nehmen mussten. Praktisch alle Schulhofmassaker in den Vereinigten Staaten fallen in diese Kategorie.
Die frühere Behandlung mit Drogeninjektionen in einer psychiatrischen Anstalt, so der Wolfgang-Schäuble-Attentäter Dieter Kaufmann, habe in ihm einen „Totalhass“ hervorgerufen (Einzel-Attentäter auf Politiker weisen übrigens grundsätzlich ein „psychiatrisiertes“ Vorleben auf).
Ohne Therapie, mahnt die Münchner Abendzeitung, wäre Sven Kemmerzell, der gerade abgeurteilte Vergewaltiger der 7-jährigen Anna, „nach Verbüßung seiner Haft als freier Mann eine tickende Zeitbombe“. Was, muss man fragen, wird er mit psychiatrischer Therapie sein?
Die Süddeutsche Zeitung konstatiert im Oktober 2002: „Unumstritten ist aber eine traurige Wahrheit: Täter, die eine Therapie absolviert haben, werden nur etwas seltener rückfällig als Täter, die nicht in Therapie waren.“
Bevor die Politik wie geplant den psychiatrischen Maßregelvollzug weiter ausbaut und noch mehr Gutachter einsetzt, um „die Gesellschaft vor Sex-Tätern zu schützen“, wie es heißt, sollte sie sich wenigsten über eins im Klaren sein: Man kann den Teufel nicht mit dem Belzebub austreiben.