inige der selbsternannten weltanschaulichen „Experten“ in Sachen Scientology feierten sich in den vergangenen Monaten in den Medien mit der Behauptung, sie hätten mit ihrer Agitation die Hamburger Scientology Kirche „in die Knie gezwungen“. Doch in Hamburg ist es nicht anders, als uns die Geschichte seit jeher lehrt: Das Resultat ungerechter Verfolgung ist die Erstarkung des Verfolgten. Dies allemal, wenn ein funktioneller und der moralischen Position der Verfolger bei weitem überlegener weltanschaulich-religiöser Überbau vorhanden ist.

      Die Funktion dieser Formel ist nun in Hamburg für jedermann sichtbar. In zentraler Lage glänzt die Kirche in einem neuen Gebäude so hell und sichtbar wie nie zuvor.

      Die sichtbare Präsenz verschiedenster geistig-religiöser Bewegungen gereicht heute jeder echten Weltstadt zur Ehre. Ein von Engstirnigkeit und Intoleranz getragener Konservativismus verbindet den Namen von Großstädten rasch weltweit mit Vorurteilen.

      Nachdem die Frage, ob es ein Nebeneinander oder auch ein Miteinander gibt, beantwortet erscheint, sollten die bisherigen Streiter sich nunmehr der Frage zuwenden, wie das Miteinanderleben auszusehen hat. Lassen Sie uns diese Frage als eine Frage des Intellekts und der Vernunft behandeln und lassen Sie es nicht eine Frage von Generationen sein. Hören Sie nicht auf die verbittersten Streiter, die ihren Lebensunterhalt mit ihrem Streit finanzieren und ihn allein schon deshalb fortsetzen wollen – entgegen aller Vernunft.

      Zusammen mit Vertretern zahlreicher anderer religiöser Gemeinschaften hat die Scientology Kirche gerade eben in Hamburg eine Schlußkundgebung durchgeführt. Anlaß war die Ankunft der Läufer des „Europäischen Marathons für Menschenrechte“, dessen Beteiligte sich in ganz Europa für die Sache der Menschenrechte eingesetzt haben.

      Man sollte die Leistung der in Hamburg angekommenen Athleten nach Tausenden von Kilometern nicht schulterzuckend als bloßen Idealismus abtun. Die Entwicklung der Menschheit an der Schwelle des nächsten Jahrtausends muß jedermann deutlich machen, daß die Fortentwicklung der gesamten Menschheit nur auf der Basis einer strikten Achtung der Menschenrechte ALLER Menschen möglich sein wird.

      Lassen Sie die Achtung der Menschenrechte keine alleinige Aufgaben von Regierungen sein. Diese haben sich oft genug als schlechte Sachwalter erwiesen. Es ist daher die Aufgabe jedes einzelnen von uns, jederzeit und unbedingt für Grund- und Menschenrechte einzutreten. Auch hierzulande ist das Paradies der Menschenrechte bei weitem noch nicht erreicht. Lassen Sie uns gemeinsam in unserer heutigen multikulturell geprägten Gesellschaft für diese Rechte einstehen und streiten.

Der Herausgeber