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Der international tätige Finanzhai Robert Minton hat bisher nicht bestritten, dass er der Hamburger Innensenatsangestellten Ursula Caberta ein „Darlehen“ von mehr als 100.000 Mark zukommen ließ. Minton, gegen den in dieser Angelegenheit ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Bestechung läuft (Freiheit berichtete), sieht sich aber ganz anderen Problemen gegenüber, nachdem jede Woche weitere Einzelheiten seiner angeblichen gigantischen Gaunereien bekannt werden.
Intensive Nachforschungen der Freiheit enthüllen ein zunehmend klareres Bild davon, wie der Caberta-Freund mit seinem eigens dafür installierten Firmengeflecht einen zweifelhaften „Schuldenrückkauf“ in Milliardenhöhe für die frühere Militärdiktatur in Nigeria organisierte – und dabei nach eigenem Eingeständnis selbst rund 100 Millionen Mark absahnte.
Die Millionen-Beute ist aber nicht unproblematisch, ging sie doch ganz offenbar zu Lasten eines der ärmsten Länder Afrikas. „Bob“ Minton, den die Innensenatsangestellte Caberta sogar mit einem „Menschenrechtspreis“ auszeichnete, war wissentlich oder unwissentlich Komplize des früheren Militärdiktators Babangida. Babangida stahl seinem Land gigantische Summen – mit Hilfe von Minton, wie die heutige Republik Nigeria auch in einer Strafanzeige gegen Minton behauptet. Eine Strafanzeige, von der Minton behauptet, dass sie nicht existiere, obwohl sie offiziell in Genf eingereicht worden ist und auch im Internet eine englische Übersetzung davon existiert. Laut einem Weltbank-Bericht wurden Milliarden „verlorener“ Gelder auf den Auslandsprivatkonten früherer nigerianischer Militärherrscher oder ihrer Angehörigen gefunden, wobei Babangida ganz oben auf der Liste steht.
Die Geldwaschanlage
Wie lässt man Milliarden verschwinden? Dazu braucht man ein Netz aus Scheinfirmen und fingierten Überweisungen und natürlich Erfahrung in der internationalen Finanzwelt. Minton war zweifelsohne der richtige Mann, als er Ende der achtziger Jahre für die nigerianischen Militärmachthaber eine riesige Geldwaschanlage einrichtete. Wobei Minton jedoch behauptet, es hätte sich allein um legitime Geschäftstransaktionen gehandelt.
Die Zentralbank von Nigeria überwies Minton 1,111 Milliarden Dollar, damit dieser in ihrem Namen Auslandsschulden aufkaufen konnte. Eine weitere halbe Milliarde erhielt der Amerikaner von der „Nationalen Petroleum Gesellschaft“. Nach Mintons eigenen Erklärungen gegenüber der Presse gaukelte er im Auftrag von Nigeria zwischen 1988 und 1993 den Gläubigern – zumeist Großbanken – vor, dass die Käufer der Schuldverschreibungen private Finanzmakler seien. Eine glatte Unwahrheit. Denn in Wirklichkeit war Nigeria selbst der Auftraggeber und Käufer. Auf diese Weise wurden die Gläubiger um Millionen von Dollar geschädigt, Nigeria hätte nämlich gar keine Vergleichsverhandlungen mit einzelnen Verkäufern führen dürfen.
Dieses Täuschungsmanöver nimmt sich verglichen mit dem Restpotential der Operation jedoch eher harmlos aus.
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Obwohl Minton zu Beginn der gesamten Aktion bereits das Geld für den „Rückkauf“ in Höhe von ca. 1,2 Milliarden Dollar erhalten hatte, stellte er nach ein paar Jahren, im Januar 1992, „seinen finanziellen Gesamtaufwand“ nochmals mit 1,2 Milliarden Dollar in Rechnung. Die nigerianische Nationalbank überwies den Betrag anstandslos, um ihre Schuldverschreibungen ein zweites Mal zurückzukaufen.
Mit dieser Doppelzahlung wurden nicht nur 1,2 Milliarden Dollar „legal“ ins Ausland geschafft, sondern durch Rücküberweisung auf Schweizer Konten „offiziell“ in den regulären internationalen Geldverkehr eingeschleust.
Täuschung und Betrug
Eine weitere Großgaunerei der Minton’schen Art verbirgt sich unter der Rubrik Zinsen. Nachdem sich die mit Hilfe der nigerianischen Nationalbank verdeckt aufgekauften Schulden bereits im Besitz der von Minton kontrollierten Firmen – und damit genau genommen wieder im Besitz Nigerias – befanden, bezahlte das Land weiterhin munter Zinsen, insgesamt nochmals rund eine halbe Milliarde Dollar. Auch diese Vorgehensweise war offenbar Teil des Geldwäsche-Unternehmens. Eine weitere halbe Milliarde Dollar wurde auf diese Weise „legal“ ins Ausland transferiert, getarnt als „Zinsen“.
Ein neues Kapitel der Kriminalgeschichte
Binnen weniger Jahre haben einige korrupte nigerianische Militärdiktatoren ihrem Land Milliarden gestohlen und auf ihren Konten im Ausland gebunkert. Die größten bisher bekannten Raubzüge nehmen sich daneben wie Kavaliersdelikte aus. Die Ausplünderung eines ganzen Landes öffnet ein neues Kapitel der Kriminalgeschichte der Menschheit. Und Minton war mittendrin. Es ist verständlich, dass er um das Image eines „Geschäftsmannes mit weißer Weste“ bemüht ist.
Ursula Caberta, die trotz ihres Wissens um seine Vergangenheit mit Minton zusammenarbeitet, ist längst zu einem Teil seines Netzwerks aus Täuschung und Blendwerk geworden.
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