Freispruch für alle Angeklagten
er Oberste Gerichtshof in Madrid setzte im Dezember 2001 einen endgültigen Schlusspunkt hinter eine jahrelange Verleumdungskampagne gegen die Scientology Kirche in Spanien, die in ganz Europa für Schlagzeilen gesorgt hatte.
In einem umfangreichen Gerichtsverfahren mussten sich Mitglieder der Kirche mit Beschuldigungen auseinandersetzen, die der spanische Großinquisitor Torquemada in den Ketzerprozessen des 15. Jahrhunderts nicht besser hätte konstruieren können.
Die willkürlichen Anklagepunkte richteten sich auch gegen das von der Scientology Kirche unterstützte Drogenrehabilitationsprogramm Narconon, das ungefähr fünfmal so erfolgreich ist wie übliche Rehabilitationsprogramme. Narconon bedient sich aber keiner der gescheiterten Techniken aus dem psychosozialen Bereich noch irgendwelcher Ersatzdrogen oder Medikamente – offenbar Grund genug, immer wieder ins Fadenkreuz einflussreicher psychiatrischer Organisationen und ihrer Helfershelfer zu geraten.
Das seit fast 18(!) Jahren anhängige Verfahren, das nicht zu Unrecht an die dunklen Zeiten der Franco-Diktatur erinnerte, war von den Gegnern des religiösen Pluralismus auch in Deutschland immer wieder instrumentalisiert worden, um die Benachteiligung und Verfolgung neuer Glaubensgemeinschaften zu rechtfertigen.
Damit dürfte jetzt Schluss sein.
In dem 67 Seiten langen Urteil führten die Richter einstimmig aus, dass die Beschuldigten weder als Einzelpersonen noch als Gemeinschaft noch durch ihren Zusammenschluss in der Scientology Kirche oder durch ihre Aktivitäten in Narconon in irgendeiner Weise rechtswidrig gehandelt hatten. Konsequenz dieser Feststellung: Die Beschuldigten wurden in allen Anklagepunkten freigesprochen. Das Urteil ist seit Januar 2002 rechtskräftig.
Untermauert wurde die Entscheidung, die einen nicht unbedeutenden Beitrag für die Religionsfreiheit in Europa darstellt, auch durch die Aussagen von mehr als 100 Zeugen.
Luis Gonzales, Sprecher der Scientology Kirche in Spanien, begrüßte das Urteil als Sieg auf der ganzen Linie: „Es ist eine Anerkennung unserer religiösen Betätigung und unserer Hilfsprogramme in der Gesellschaft und ein Sieg auch für Spanien als Demokratie und Rechtsstaat. Das Gericht ließ sich nicht als neuzeitliche Inquisition missbrauchen, sondern schaute auf die Fakten – und kam zu seiner Überzeugung nach objektiver Würdigung dieser Fakten.“
Der Abschluss dieses Verfahrens repräsentiert auch die zunehmende Anerkennung der Scientology Kirche als gesellschaftliche Kraft. Scientology ist mittlerweile in Ländern auf allen Kontinenten als gemeinnützige Religion anerkannt, darunter die Vereinigten Staaten und Kanada, Australien, Schweden, Südafrika und Venezuela, aber auch neuere Staaten wie Kroatien oder Kasachstan.
Besonders hervorzuheben ist dabei auch eine neue Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Italien vom Oktober 2001, der die religiöse Natur von Scientology erneut als zweifelsfrei bestätigte.