Ich klage an

Ich klage an: Staat, Kirche und Gesellschaft, genauer: einige Stellen und Personen, daß sie im Geiste der Hexenjäger mit mehr als fragwürdigen Methoden mißliebige ,Sekten’ zur Strecke zu bringen versuchen. Und das Volk beteiligt sich, wie es früher voll pflichtbewußtem Schauer und selbstgerechter Unduldsamkeit die Scheiterhaufen errichten half”, schrieb Konrad Löw, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bayreuth.

Ist er „nur ein weiterer Sympathisant” oder ein Wissenschaftler, der sich ernsthaft darum bemüht, verläßliche Forschungsergebnisse zu präsentieren?

In seinem Buch Von „Hexen” und Hexenjägern beschreibt Professor Löw die Auswirkungen seines Vorhabens, Minderheitsreligionen, im speziellen Fall die Vereinigungskirche, objektiv und unbefangen zu untersuchen. Er wurde angeprangert, und seine Verträge wurden mit widersinnigen Begründungen gekündigt. Anhand zahlreicher Beispiele demonstrierte Löw, daß keiner der selbsternannten Ankläger auch nur eine der verleumderischen Beschuldigungen gegen Mitglieder der Vereinigungskirche beweisen konnte.

Professor Seiwert gelangte zu ähnlichen Schlußfolgerungen wie Professor Löw und zahlreiche andere Fachleute nach ihren ausgiebigen Forschungen über Minderheitsreligionen: Viel Lärm um nichts.

Zu der lauthals erhobenen Forderung bestimmter Politiker, „Sekten zu verbieten”, schrieb Seiwert: „Die meisten der unzähligen neuen religiösen Bewegungen und Gruppen, die in den letzten zweihundert Jahren entstanden sind, fallen niemals in besonderer Weise auf, schon gar nicht in strafrechtlich
relevanter Hinsicht. Dies ist auch in Deutschland nicht anders. Wäre es anders, müßte man erwarten, daß sich Strafverfahren gegen Sekten häufen. Dies ist aber bekanntermaßen nicht der Fall, obwohl staatliche Stellen und manche selbsternannte Sektenjäger beträchtliche Mühe darauf verwenden, kriminelle Sektenaktivitäten aufzuspüren.”

Seiwert zieht historische Parallelen zu der gegenwärtigen Hysterie: Ideen und Gruppierungen, welche die allgemein akzeptierten Werte und Ansichten hinterfragten, seien immer als Bedrohung für die bestehende Ordnung empfunden worden. Heutzutage sorgten sich Eltern keineswegs, wenn ihre Kinder die Zeit in Diskotheken verbringen und ihr Geld für Designerkleidung ausgeben. Die gleichen Eltern zeigten sich aber manchmal schockiert, wenn ihre – meist erwachsenen – Kinder anfingen, sich für höhere geistige Werte zu interessieren.

Der Religionswissenschaftler erklärte weiter, daß dieses wiederauflebende Interesse an geistigen Werten natürlich zu Konflikten führen könne. Wenn auch ungerecht, so wäre es doch nicht ungewöhnlich, daß Leute darauf mit dem Ruf nach Strafgesetzen reagierten. Schließlich seien zwei der wichtigsten Persönlichkeiten der westlichen Geschichte ebenfalls als Kriminelle hingerichtet worden: Sokrates und Jesus Christus.

Natürlich wurde bisher in Deutschland kein Mitglied irgendeiner Minderheitsreligion gezwungen, einen Giftbecher zu trinken, und es wurde auch noch niemand ans Kreuz genagelt. Doch die Zustände in der Bundesrepublik, deren Verfassung eigentlich die Religionsfreiheit garantiert, sind traurig genug: Bürger mit dem „falschen” Gebetbuch, wie die Zeugen Jehovas, die Scientologen und andere, werden beleidigt, bespuckt, aus Vereinen und Parteien ausgeschlossen, man entläßt sie aus ihren Berufen, sie werden auf Schwarze Listen gesetzt, boykottiert und gesellschaftlich ausgegrenzt.

Die Kampagne, die eine derartige Atmosphäre verfassungswidriger Diskriminierung möglich gemacht hat, wird von den Ländern und der Bundesregierung finanziert, von den „Sektenexperten” der Großkirchen geschürt und von unterwürfigen Medienvertretern unter das Volk gebracht. Betroffene Gruppen dürfen sich in der Regel an der öffentlichen Diskussionen nicht beteiligen, geschweige denn ihre Religion vorstellen. Seriöse Informationen werden dem Bürger gezielt vorenthalten; stattdessen füttert man ihn mit wortgewaltiger Polemik, Vorurteilen und unwahren Verallgemeinerungen. Nur so war es möglich, Voreingenommenheit zu erzeugen und die Vorurteile innerhalb der normalerweise toleranten und freiheitsliebenden deutschen Bevölkerung am Leben zu erhalten.

Die Lösung

Angesichts dieser Situation ist es die Pflicht und die Verantwortung eines jeden Bürgers, sich mit zuverlässigen und objektiven Informationen gegen Fanatiker zu „bewaffnen”. Das von diesen Fanatikern aufgebaute Feindbild ist ein exaktes Spiegelbild ihrer eigenen fanatischen Denkart und das macht sie für das friedliche Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft gefährlich.



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